Jubiläums-DV im Zeichen der Nachhaltigkeit
Der Schweizer Obstverband blickte an seiner Delegiertenversammlung nicht nur auf 111 Jahre Verbandsgeschichte zurück, sondern machte auch einen Ausblick. Der Anlass fand im Rahmen der Jubiläumsdelegiertenversammlung vom 8. April in Bern statt.
Verbandpräsident Jürg Hess zeigte sich erfreut, dass nach zwei Jahren wieder eine physische Versammlung im courant normal möglich sei. «Die aktuelle Weltlage ist aber alles andere als normal, wenn wir auf die Europakarte schauen», bilanzierte er in seiner Begrüssung.
Erschwerende Witterungsbedingungen 2021
Der Tätigkeitsbericht und die Gesamtrechnung wurden diskussionslos genehmigt. Bei der Präsentation des Jahresberichtes hob Verbandsdirektor Jimmy Mariéthoz die schwierigen Witterungsbedingungen und deren massiven Auswirkungen auf die Erträge hervor. Für viel Einsatz und Aufwand sorgten im Jahr 2021 die zwei extremen Agrar-Initiativen. Die statutarischen Geschäfte gaben keinen Anlass zu Diskussionen und die rund 50 Delegierten stimmten diesen einstimmig zu. Der ehemalige Direktor Hans-Ueli Daepp liess in seinem Rückblick die Eckpunkte der Verbandsgeschichte Revue passieren.
Früchte dürfen kein Luxusprodukt werden
Der Verbandspräsident sowie der Gastreferent Robert Wiedmer vom Südtiroler Beratungsring sprachen zum Thema Nachhaltigkeit im Obstbau. Die Verbandsspitze zeigte sich erfreut, dass es ihnen gelungen ist, das neue Programm «Nachhaltigkeit Früchte» zu lancieren und damit die Produzenten eine einheitliche Lösung mit einer fairen Entschädigung einzuführen. «Die Preisgestaltung in der gesamten Wertschöpfungskette muss fair und transparent erfolgen. Dabei darf die Kaufkraft der Konsumierenden nicht aus den Augen verloren gehen, dann Obst sollen sich alle leisten können», betonte Hess.
Thema Nachhaltigkeit im Südtirol
Die Südtiroler Apfelproduktion steht oft in der Kritik für ihre intensive Bewirtschaftung. Robert Wiedmer vom Südtiroler Beratungsring berichtete von seinen Erfahrungen zum Thema «Nachhaltigkeit im Südtiroler Obstbau». Er erklärte einige konkrete Massnahmen wie die Reduktion der Abdrift beim Pflanzenschutz, bedarfsgerechte Bewässerung und Kreislaufbewirtschaftung, welche zur verbesserten Nachhaltigkeit führen.
Diese Massnahmen, so Wiedmer, seien auch ohne Ausblick auf eine Preiserhöhung angezeigt, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Der Druck, Ausgleichsflächen zur Förderung der Biodiversität zu schaffen, werde ebenfalls zunehmen.
111 Jahre alt und sehr modern
Wie sich der Obstbau in den vergangenen 111 Jahren gewandelt hat, zeigt die Sonderschau Früchte, welche der Schweizer Obstverband an der BEA Expo vom 29.4. – 9. Mai in Bern aufzeigt. Auf rund 1000 Quadratmetern können die Gäste in die bunte Welt von Schweizer Früchten und Apfelsaft eintauchen. Von modernen Obstanlagen über interaktive Elemente wie einem Quiz und einer Mostpresse bis zu Sorten Degustationen wird ein unterhaltsames Programm für Gross und Klein geboten. Am 7. Mai findet die Prämierung der besten Fruchtsäfte der Schweiz statt.
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